Passionskonzerte mit dem Renner Ensemble 2014

Am 14.3.2014,15.3.2014 und am 16.3.2014 tritt das Renner Ensemble, unter der Leitung von Dr. Hans Pritschet, in Regenstauf, Abensberg und Bogenberg auf um Ihr Programm „Hebe Deine Augen auf“ darzubieten.

Acht Tage vor dem Osterfest ist Jesus unter Jubelrufen des Volkes in Jerusalem eingezogen. Daran erinnert die gregorianische Antiphon Hosanna filio David, die am Palmsonntag bei der festlichen Prozession der Gemeinde in das Gotteshaus gesungen wird. Mit diesem Gesang beginnt die „Heilige Woche“, die auch „Karwoche“ (Trauerwoche) genannt wird. Am Abend des Gründonnerstags feiert die Gemeinde zum Gedächtnis des Letzten Abendmahles die Eucharistie. Mancherorts nimmt dabei der Priester an Gemeindemitgliedern eine Fußwaschung vor eingedenk der gleichen Handlung von Jesus an seinen Jüngern, wie das Johannes-Evangelium berichtet.  Bei diesem Ritus wird die Antiphon Ubi caritas (Vertonung von Ola Gjeilo) gesungen, die zum Ausdruck bringt, dass die Fußwaschung ein Zeichen der Liebe des Menschen zum Mitmenschen und zugleich der Liebe Gottes zum Menschen ist. Der Text der Antiphon stammt vermutlich aus Frankreich und wurde im 10. Jahrhundert verfasst. Das Responsorium Tenebrae factae sunt von Tomás Luis de Victoria aus der Karfreitagsliturgie berichtet auf dramatische Weise von der Sterbensstunde  Jesu Christi am Kreuz. Den Gedanken, dass dieser Tod für die Menschen Erlösung von Sünden und Tod bedeutet, greift Martin Luther in seinem Liedtext „Mitten wir im Leben sind“ auf.  Bei den Trauergesängen op. 9 von Peter Cornelius, die zu den ergreifendsten Männerchorwerken des 19. Jahrhunderts gehören, bildet dieses Lied die Zyklusmitte. In den ersten beiden Gesängen stehen die Vergänglichkeit des Lebens, des irdischen Tuns bzw. der Schmerz der Hinterbliebenen im Mittelpunkt. Dem Grablied (Nr.4) liegt Schuberts Der Tod und das Mädchen zugrunde, den Text dazu verfasste Cornelius selbst. Die Vertonung „Von dem Dome schwer und bang“ aus Schillers Das Lied der Glocke schließt den Zyklus ab. Man kann in diesem letzten Teil klangmalerisch die Glocke, die hier das letzte Geleit beim Begräbnis der Mutter gibt, vernehmen. Peter Cornelius  war ein glühender Verehrer der Musik Franz Liszts, zeitweise war er sogar dessen Privatsekretär. 1848 komponierte Franz Liszt die Messe in c-Moll für Solo, Männerchor und Orgel. Zu dieser Zeit  war der Richtungsstreit unter Komponisten, Geistlichen, Dichtern u.a. schon lange entbrannt, wohin sich die Kirchenmusik in der  Zukunft entwickeln sollte. Die einen forderten eine Restauration, sie erklärten die Musik Palestrinas zum Ideal und gründeten als „Cäcilianer“ einen eigenen Verband. Für die anderen war diese Bewegung zu reaktionär, sie wollten die Kirchenmusik  von den aktuellen Kompositionsneuerungen nicht ausschließen.  Irgendwo dazwischen positionierte sich Liszt, indem er einstimmige Phrasen (in der Tradition des gregorianischen Chorals) mit modernen Harmoniefortschreitungen verband und nur spärlich Chromatizismen einsetzte. Dies zeigt sich auch in der c-Moll-Messe, die bereits 1848 – wie Liszt mehrmals schreibt – fertig komponiert war, aber erst am 15.August 1852 zur Geburtstagsfeier des Präsidenten der französischen Republik in Weimar zur ersten Aufführung kam.

Die vierzigtägige Bußzeit, die am Aschermittwoch beginnt und auf die Osterfeier vorbereitet, ist geprägt von vielen Gebeten und Psalmen, die zur Umkehr des Sünders aufrufen, aber auch das Geborgensein in Gott zum Inhalt haben. Im Eröffnungsgesang Hier liegt vor deiner Majestät aus der Deutschen Messe von Michael Haydn wirft sich die christliche Gemeinde ganz schuldbewusst vor Gott nieder und bittet um Vergebung der Sünden. Der Psalm 121 Hebe deine Augen auf in der Vertonung von Felix Mendelssohn Bartholdy spricht die Gewissheit aus, dass Gott Tag und Nacht Schutz bietet und dass, wer ihm vertraut, in ihm geborgen ist. Den Segen der brüderlichen Eintracht beschwört der Psalm 133: „Siehe, wie fein und lieb ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ in der Komposition von Franz Lachner. Mit Hear my prayer (2005) von Matthias E. Becker und dem bekannten irischen Segenswunsch May the Road Rise to Meet You von David Hamilton klingt das Passionskonzert 2014 des Renner Ensembles aus.

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