Christi Himmelfahrt-Konzert Münsterschwarzach

Christi Himmelfahrt-Konzert Benediktinerabtei Münsterschwarzach am 9.5.2013

L´Ascension „, Vor 80 Jahren arbeitete Olivier Messiaen an seinem Orgelzyklus L´Ascension (Himmelfahrt) oder besser: Er übertrug die erste Fassung des Werks, das er 1932/33 für großes Orchester komponiert hatte, auf die Orgel. Den dritten Satz setzte er dabei vollkommen neu. L`Ascension ist Messiaens erster auf ein hohes kirchliches Fest bezogener Orgelzyklus. Die chromatisch aufsteigenden Tonarten der vier Sätze (E, F, Fis, G) symbolisieren dabei die Himmelfahrt Christi.
Die jeden Satz begleitenden Worte stammen aus dem Johannesevangelium, den Episteln sowie der Messliturgie:

I Majesté du Christ demandant sa gloire à son Père (»Majestät Christi, der seine Verherrlichung vom Vater erbittet«): „Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, auf dass dein Sohn dich verherrliche.“
II Alléluias sereins d`une âme qui désire le ciel (»Fröhliches Halleluja einer Seele, die nach dem Himmel verlangt«): „Wir bitten dich, o Gott, …lass uns im Himmel wohnen.“
III Transports de joie d´une âme devant la gloire du Christ qui est la sienne (»Freudenausbrüche einer Seele vor der Herrlichkeit Christi, die die ihre ist«): „Dank sagen wir Gott dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zum Erbteil der Heiligen im Licht, …der uns auferweckt hat und uns in das himmlische Wesen gesetzt hat, in Christus Jesus.“
IV Prière du Christ montant vers son Père (»Gebet des zu seinem Vater auffahrenden Christus«): „Vater, …ich habe deinen Namen vor den Menschen bekannt … Nun bin ich nicht mehr in der Welt, und ich gehe zu dir.“

Die ausgewählten Männerchorstücke greifen den Gehalt der einzelnen Sätze auf. Zu Beginn stehen Werke der Osterzeit. Die Freude über den auferstandenen Herrn äußert sich besonders in dem Ruf des Halleluja (hebräisch = lobt Gott). Auf einer alten gregorianischen Halleluja-Melodie fußt die Komposition des Litauen Jurijus Kalcas.
Am fünfzigsten Tag nach dem Ostersonntag endet mit dem Fest Pfingsten – der Name ist von dem griechischen Wort Pentecoste (=50) abgeleitet -liturgisch die Osterzeit. An diesem Tag wird das von Christus angekündigte Kommen des Heiligen Geistes (Veni Creator Spiritus) gefeiert.
Am vierzigsten Tag nach Ostern feiert die Kirche das Fest Christi Himmelfahrt. Entsprechend dem Bericht der Apostelgeschichte wird Christus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel emporgehoben. Zwei Männer in weißen Gewändern stehen plötzlich vor ihnen und fragen: Ihr Männer von Galilaea (Viri Galilaei), was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Text wird sowohl im Eröffnungsgesang als auch im Offertorium an Christi Himmelfahrt verwendet, hier in einer Vertonung von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Die Communio Psallite Domino am gleichen Festtag preist den Herrn, der in den Himmel aufgefahren ist, und führt zum ersten Satz des Orgelwerks.

Den freudigen Charakter des zweiten L´Ascension-Satzes zeigen auch die Texte der Psalmen 117, 121 und 150. Im Psalm 121 ist ein Gedanke Messiaens enthalten, wenn er sagt: „In das Haus des Herrn“ lasset uns gehen…“. Alle drei Psalmvertonungen preisen Gott und münden in den Kompositionen von Krzysztof Penderecki und Thomas Humbs jeweils wieder in das österliche Halleluja.

Während die sogenannten Propriumstexte der Messe von Sonntag zu Sonntag verschieden sind, bleiben die Ordinariumstexte gleich. Franz Liszt hat sie 1848 in Weimar in seiner c-Moll-Messe für Männerchor und Orgel in Töne gesetzt. 1869/1870 hat er in einer Zweitfassung noch ein paar musikalische und deklamatorische Änderungen vorgenommen. Im Gloria der Messe steckt ein Grundgedanke des Himmelfahrts-Festes, wenn es heißt: „…du sitzest zur Rechten des Vaters, erbarme dich unser.“

Zur Liturgie der römisch-katholischen Kirche gehört das Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes in der Pfingstnovene, den neun Tagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Vor und nach dem 4. Satz des L´Ascension-Zyklus stehen Kompositionen über berühmte Gebete der Kirche und über geistliche Gedichte bedeutender deutscher Dichter. Francis Poulenc, an dessen 50. Todestag heuer gedacht wird, hat vier kurze Gebete des heiligen Franziskus von Assisi vertont. Am Leben und Wirken dieses Heiligen orientiert sich auch in seinem Handeln der neue Papst Franziskus.
Mit Kompositionen, denen Gedichte von Eichendorff, Rückert u.a. zugrunde liegen, endet das L´Ascension- Programm des Renner Ensembles und von Maximilian Betz (Orgel).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.