Supplication for Peace – Leitfaden zu den geistlichen Friedenskonzerten 2015

Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien, Irak, Afghanistan, in der Ukraine und vielen anderen Gegenden und Ländern haben wir uns entschlossen, ein geistliches Programm für ein Friedenskonzert in unser Repertoire aufzunehmen.

Das Programm des geistlichen Friedenskonzerts kann hier eingesehen werden.

Die Einleitung in das Programm bildet der zentrale gregorianische Gesang mit Friedensthematik: die Antiphon Da pacem, Domine aus dem 9. Jahrhundert. Der Friedensgruß Pax Vobiscum aus dem Johannes-Evangelium, mit dem am achten Tag nach der Auferstehung Jesus seine Jünger begrüßt, heißt die Zuhörer unsres Konzerts willkommen. Franz Liszt und ein paar Jahrhunderte vor ihm Cipriano de Rore haben ihn in Töne gesetzt. In der Messe hat der Gruß seinen Platz nach dem Agnus Dei. Der Psalm 85 bittet in den Versen 7 und 8 (hier in einer Vertonung von Giovanni Pierluigi da Palestrina) um das verheißene Heil. Der anschließende Vers 9 „…Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen“ weist inhaltlich bereits auf die bedeutendste biblische Friedensbotschaft im Lukas-Evangelium voraus: Mit „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lukas, 2,14) frohlocken die Engel über die Geburt Jesu. Dieser Jubelgesang wurde sicher auch wegen seiner Prägnanz an den Anfang des Gloria-Textes gestellt, den wir in einer ganz aktuellen Komposition des Japaners Ko Matsushita vorstellen. Viele weitere liturgische Texte zeugen von der friedlichen Grundeinstellung des christlichen Glaubens. Der britische Komponist Ivan Moody vereint in seinem Supplication for Peace zwei kurze Gebete der griechisch-orthodoxen Kirche bzw. der slawisch-orthodoxen Kirche. Der Mensch soll sich um sein Seelenheil kümmern, nur so kann auch Gott uns den Frieden schenken. Die Antiphon Ubi caritas von Ola Gjeilo bringt zum Ausdruck, dass in der Liebe des Menschen zum Mitmenschen zugleich die Liebe Gottes zum Menschen sichtbar wird. Am Ende des Agnus Dei steht die Bitte an Gott: „Schenk uns deinen Frieden!“- hier in einer sehr eindringlichen Vertonung von Franz Liszt. In die Reihe der Kriegsklagen lassen sich die gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs erschienenen Irenodiae oder Friedens-Gesäng von Johann Werlin einordnen. Sie lassen spüren, wie sich die Menschen damals nach Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen nach Frieden sehnten. Der Motette Supremum est mortalibus bonum pax von Guillaume Dufay liegt ebenfalls ein politischer Anlass zugrunde: Papst Eugen IV. krönte 1433 König Sigismund zum römischen Kaiser, nachdem dieser Frieden mit Venedig geschlossen hatte, der Heimatstadt des Papstes. Während der Kaiserkrönung wurde das Werk Dufays aufgeführt. Der Psalm 121 – nach Zählung der Septuaginta der 122. Psalm und hier in einer Vertonung von Darius Milhaud – gehört zu den Wallfahrtsliedern, die vermutlich ursprünglich von Pilgern gesungen wurden. In ihm wird der Frieden für Jerusalem erbeten. Auf das friedliche Zusammenleben der Menschen setzt der Psalm 133 Siehe, wie fein und lieblich ist´s, von Franz Lachner im romantischen Musikstil komponiert. Auch das Friedenslied von Johann Michael Haydn thematisiert das friedliche Miteinander nach kriegerischen Auseinandersetzungen. Es leitet über zu den Spirituals, die unser Friedenskonzert beschließen.

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